Jakob Hundsbichler


Jakob Hundsbichler startete seine Radrenn-Karriere mit einer lädierten Hüfte. Für den „halben“ Niederländer steht der Sport ganz oben auf der Liste.


Name: Jakob Hundsbichler

Alter: 16

Wohnort: Schwendau

Sport: Rad/Straße

Verein: ÖAMTC tomsiller.at Radclub Tirol


Was hat dich bewegt dem Profiradsport nachzugehen?

Es ist neben der Schule nicht ohne. Ich habe immer schon sehr viel Sport betrieben, wie Baseball, Fussball, Leichtathletik, Tennis und plötzlich hatte ich 2011 zwei schwerere Operationen. War eine Zeit lang auf Krücken angewiesen. Die Ärzte meinten, ich dürfe nichts mehr machen, außer ein wenig Radfahren und Langlaufen. Im Internet bin ich auf dem RC Tirol gestoßen und fing 2012 mit dem Hallentraining an. Ich hatte es mir nie gedacht, aber mir gefiel es sehr gut, auch wenn ich oft Schmerzen hatte.

Erst 2013 sollten die Schrauben entfernt werden, ging aber nicht, sie waren zu fest angewachsen. Sie schnitten sie einfach ab und seither, spüre ich nichts mehr und es geht mir sehr gut.


Bist du sehr ehrgeizig?

Ja das bin ich. Oft ging ich drei Sportarten zur gleichen Zeit nach. Ich bin sehr streng mit mir selbst und ungeduldig. Manchmal frage ich mich, was ich machen soll – für die Schule lernen oder doch lieber trainieren?

Ich kann den Ergometer nicht ausstehen, setze mich aber auf ihn, denn ich weiß, wenn ich nicht auf dem „Ergo“ trainiere, wird es mir in den Trainingslagern nicht gut gehen. Sobald ich dann wieder auf dem Rad bin, die Straßen leer sind, ich gas geben kann, dann ist alles wieder perfekt.


Kann man davon ausgehen, dass dich der Radsport zum positiven verändert hat?

Das in jedem Fall. Ich kann viel davon im Alltag und in der Schule anwenden. Das Durchhaltevermögen, die Zielstrebigkeit ist enorm gestiegen. Vor allem macht er den Kopf frei und ich kann durch Sport meine Energiereserven aufladen.


Warum der RC Tirol, gibt es im Zillertal keine Radclubs?

Doch schon, aber keine Nachwuchsvereine. Ich finde, er ist von der Organisation und den Trainingsbedingungen her am besten. Unser Trainer, Burger Andreas, informiert sich ständig über Neuigkeiten, hat Kontakt zu den Ärzten, zur Sportmedizin und so sind wir Trainingstechnisch immer auf dem neusten Stand.


Was war für dich das emotionalste Rennen?

Das waren 2014 die Österreichischen Meisterschaften in Grafenbach, ein sehr hügeliges Terrain. Ich habe immer probiert, Markus Wildauer, in die beste Position zu bringen und hielten zusammen das Tempo sehr hoch und mussten oft attackieren. Wir waren eindeutig die aktivsten Fahrer, konnten aber leider keine Spitzengruppe bilden. Am Ende hatten die anderen einfach mehr Kraft und Markus wurde Achter. Auch wenn wir uns den Sieg erhofften hatten, waren wir beide sehr glücklich. Es war ein spannendes Rennen, wir haben zusammen gelitten und eines der besten Rennen gefahren. Für viele vielleicht nicht nachvollziehbar, weil sie nicht dabei waren, aber die Platzierung war für uns somit Nebensache.

Das Hungerburgrennen war auch toll, dort wurde ich bei den U17, Erster.


Was sind deine beruflichen und sportlichen Ziele?

Ich möchte unbedingt weitermachen. Nächstes Jahr hat aber die Matura Vorrang und ich will Medizin studieren. Nur weiß ich noch nicht wie es sich mit dem Radsport vereinbaren lässt, denn wenn ich in späterer Folge in ein Profiradteam wechseln will, legen sie einen nahe sich zu 100 Prozent auf den Radsport zu konzentrieren.


Das Interview führte Erwin Hofbauer!