© ÖOC | Kerstin Jönsson
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Große Nachwuchs-hoffnung auf dem Eis

 

Vanessa Bittner hält alle österreichischen Landesrekorde im Eisschnelllauf bei den Junioren. Sie liebt die Geschwindigkeit und geht gerne über das eigene Limit hinaus.

 

Die 1995 geborene Innsbruckerin debütierte im Jahr 2011 bei den Junioren-Weltmeisterschaften. In der Saison 2012/13 gewann sie die Gesamtwertung im Junioren-Weltcup sowohl über 500 Meter wie auch über 1000 Meter und im Massenstart. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2013 in Klobenstein wurde sie Junioren-Weltmeisterin über 1000 Meter. 2014 vertrat Vanessa Bittner Österreich bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Über 500 Meter belegte sie den 27. und über 1000 Meter den 24. Platz.

 

Vanessa Bittner zählt auch Speedskaten zu ihrer Disziplin. 2012 siegte sie bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften „Straße in Innsbruck“ über 200, 500 und 10.000 Meter sowie 2013 über 200 und 500 Meter. Auf der Bahn wurde Vanessa 2013 Staatsmeisterin über 300 und 1000 Meter. Bei den Europameisterschaften 2015 in Wörgl und Innsbruck siegte sie bei fast allen Rennen und machte mit fünf Goldmedaillen auf sich aufmerksam.

Mit Platz neun über 1500 Meter und Rang acht im Massenstart sowie vier Top-Ten-Plätzen bei vier Starts beendete die Heeressportlerin die Einzelstrecken-WM in Kolomna (RUS) sehr zu ihrer Zufriedenheit. „Ich hätte mir das nie erwartet. Die WM hat sehr gut angefangen, ich bin sehr zufrieden“, jubelt Vanessa, die von Johannes Wolf trainiert wird.

 

Über das Limit hinaus

Bereits im Alter von fünf Jahren stand sie als junges Mädchen auf der Eisbahn in Innsbruck. Es war ihr Opa, der sie damals mitnahm. Seither gehört das Eislaufen zu ihrem Leben, wie im Sommer das Inlineskaten bzw. Speedskaten. „Für mich sind das die coolsten Sportarten, die mich von klein auf begeistert haben. Ich liebe die Geschwindigkeit, den Speed, wenn man sich in die Kurven legt. Es ist ein Sport, der einen ständig ans eigene Limit und darüber hinaus bringt. Außerdem kenne ich seit 15 Jahren nichts anderes. Für mich ist dieser Sport mit dem Training das Wichtigste in meinem Leben“, verriet die Innsbruckerin auf die Frage, was sie am Speedskaten und Eisschnelllauf so begeistert.

Dass Speedskaten zu einer häufig unterschätzten Sportart gehört, weiß auch Thomas Herzog von Tom Sports Consulting zu berichten. Er betreut neben Vanessa Bittner zahlreiche Sportler aus verschiedensten Sportarten. „Das Training bei den Eisschnellläufern ist sehr intensiv, vor allem für die Oberschenkel. Wenn ich andere Sportgenres zum Vergleich heranziehe, trainieren z.B. die Skifahrer bei weitem nicht so hart. Eisschnelllauf ist sehr aufwendig und heftig. Zudem verursacht es enorme Schmerzen, wenn man mit 55 km/h 1000, 1.500 Meter oder mehr über das Eis läuft“, schildert Herzog.

 

Priorität hat der Eisschnelllauf

Zu ihren Lieblingsdisziplinen im Eisschnelllauf zählt Vanessa Bittner die 1000 Meter. Das Laufen auf dem Eis bevorzugt die Tirolerin gegenüber dem Speedskaten, denn Eisschnelllauf ist olympisch. Daher genießt dieser Sport auch Priorität in ihrer Karriere. Schließlich möchte Vanessa einmal so erfolgreich wie Anni Friesinger werden, die zu ihren großen Vorbildern gehört.

Besonders gern erinnert sich die junge Sportlerin an den Junioren-Weltrekord 2015 über 1000 Meter zurück. „Ich habe das gar nicht gewusst, mir wurde das erst viel später gesagt“, erinnerte sich Vanessa. „Sehr schön fand ich auch die olympischen Spiele in Sotschi. Dort konnte ich enorm viele Erfahrungen sammeln.“ Vanessas nächstes langfristiges Ziel sind die Olympischen Winterspiele 2018 in Südkorea. Die Chancen für eine Teilnahme seien gut, man sei auf einem guten Weg, lautet die Aussage von Vanessa Bittner und Thomas Herzog.

 

„Wenn man etwas wirklich will, dann nimmt man das gerne in Kauf“

Neben dem zeitintensiven Sport, mit beinahe täglichem Training, hat Vanessa Bittner auch noch andere Hobbies, wie Familie und Kino. Auf die Frage, wie sie mit ihrer begrenzten Freizeit umgeht, antwortet sie: „Wenn man etwas wirklich will, nimmt man das gerne in Kauf, außerdem kenne ich ja nichts anderes!“

Vanessa ist seit Herbst 2015 Heeressportlerin und wird von ihren Freunden und Betreuern als ehrliches, nettes, etwas schüchternes Mädchen beschrieben, das eher zurückhaltend ist und noch lernen muss, die eigenen Erfolge besser zu verkaufen. Wie viele ihrer Sportkollegen findet sie das Bundesheer sehr gut, denn auch Sportler müssen von etwas leben und ohne das Heeresleistungszentrum wäre es den AthletInnen nie möglich, Sport in der erforderlichen Intensität ausüben zu können.

Zu dem Thema Sport und Emotionen fallen Vanessa Bittner genau zwei Worte ein: Spaß und Taktik. Ihr macht es Freude, beim Speedskaten in einer Gruppe taktisch zu fahren, aber auch das Rennen gegen eine einzelne Frau beim Eisschnelllauf zu gewinnen.