Warum stehen gewisse Sportarten im Vordergrund und andere kämpfen, trotz herausragender Erfolge um Präsenz?
Viele Menschen fragen sich: Warum entsteht um gewisse Sportarten, wie Fußball, Ski,..., ein Hype und werden angepriesen, egal ob sie erfolgreich sind oder nicht? Warum ist es der Fall, wenn in einer anderen Sportdisziplin Geschichte geschrieben, Podiumsleistungen erbracht oder Rekorde gefeiert werden, ein Verein/Sportler/Veranstalter froh sein muss, überhaupt irgendwo eine Erwähnung zu finden? Sollten gewisse Medien eigentlich nicht verpflichtet werden, auch anderen Sportarten einen Platz zu geben, vor allem wenn Veranstaltungen ausgetragen werden, die eine Größe einer Landesmeisterschaft oder mehr haben? Diese sind nicht wöchentlich wie diverse andere Sportarten.
Auf Nachfrage an Univ.-Prof. Dr. Günter Amesberger, Leiter des Fachbereichs Sport- und Bewegungswissenschaft/USI der Universität Salzburg bekam Regionalsport folgende Antwort:
Univ.-Prof. Dr. Günter Amesberger: Es gibt immer Sportarten die medial im absolutem Zentrum stehen und andere, die um jede kleine Aufmerksamkeit kämpfen müssen. Das ist in jedem Land so. Heute, mit den angebotenen Zusatzsender im Fernsehen ist es etwas besser aber es hat Zeiten gegeben, wo Menschen im Rudern Weltmeister wurden und das nicht einmal live übertragen wurde, mit der Aussage eines Verantwortlichen „Das interessiert ja keinen Menschen in Österreich“
Die Einschaltquoten und somit das Publikum bestimmen was gezeigt wird, auf der anderen Seite legen die Medien fest was zu sehen ist und diese Entscheidung ist nicht immer demokratisch.
Einen ganz großen Anteil in der Medienwelt hat Fußball, aber warum?
Univ.-Prof. Dr. Günther Amesberger: Die meisten Menschen spielen Fussball und es hat eine enge Verbindung zu jeder Sozialisation eines jungen Menschen. Viel mehr als Tennis oder Geräteturnen. Zudem ist die Hoffnung immer da. Fussball hat eine hohe emotionale Bindung für die Einzelnen. Dazu kommt, dass Fussball in hohem Maß ein Spiel ist – der Ausgang ist komplett offen, es gibt oft ungerechtfertigte Tore und knappe Ausgänge. Das sind Spielfaktoren, die eine unglaubliche Bindung haben.
Zur Person:
Univ.-Prof. Dr. Günter Amesberger ist unter anderem Leiter des Fachbereichs Sport- u. Bewegungswissenschaft, Teamleiter AG Sportpädagogik, -psychologie, -soziologie und Geschäftsführer beim ÖBS (Österreichisches Bundesnetzwerk Sportpsychologie)