Valentinstag vs. Sporthighlight

Am Dienstag ist ja bekanntlich Valentinstag. Der Tag, an dem Blumen her müssen, das Frühstück soll schon bereit stehen und eigentlich soll Mann alles tun, damit Frau glücklich ist. Ich frag mich, ist dieser Valentinstag nicht auch ein Gedenktag für den Mann? Und ja, dieser Tag ist ein Gedenktag, an einen Mann, der für seine Ideologie eingestanden ist und dafür mit seinem Leben bezahlt hat.

Jetzt stellt es sich morgen so dar, dass hier in Tirol in der Eishockey Eliteliga die vielleicht entscheidenden Spiele in den Playoffs statt finden und ich kann mir die Szenen bei manch einem zu Hause schon direkt vorstellen. Sie will, dass sie – und zwar genau an diesem Tag – auf Händen getragen wird (egal, wenn er sie den Rest des Jahres nicht wertschätzt) und Er möchte am Abend dieses eine Spiel sehen, dass schon über das Finale entscheiden kann. Ganz objektiv betrachtet ist dies morgen, wie schon erwähnt ein Gedenktag. Nirgendwo stand jemals geschrieben, dass an diesem Tag alle Frauen vergöttert werden müssen. Und wenn, warum steht das dann nicht auch den Männern zu? Valentin ist der Patron der Liebenden und bezieht sich nicht auf ein Geschlecht. Ganz klar hat der Handel dieses Potenzial erkannt. Jeder der dieser Tage wo auch immer einkaufen geht, kann sich dem nicht entziehen und vergessen kann ihn schon gleich niemand :)

 

Egal in welcher Beziehung ich bisher war, ich wollte an diesem einen Tag nicht besonders geehrt werden. Ich steh nicht so auf Showprogramm an einem Tag im Jahr. Ich mag es, wenn ich das täglich in so vielen schönen Kleinigkeiten sehe. Ein „Danke“ wenn ich Kaffee auf den Tisch stelle. Eine scheinbar zufällige Berührung. Ein Kuss zwischendurch. Ein versteckter Zettel in meinem Kalender der sagt, wie wertvoll ich bin. Ein respektvolles, ehrliches und offenes Miteinander an 365 Tagen im Jahr, bis ans Ende unserer Tage, das will ich!

 

Nun gut, es wir morgen so her werden, dass Sie eine Szene liefert, Er sich schon nach einem Bier sehnt, diese Tortur über sich ergehen lässt. Schließen wird Sie dann mit dem Satz „Dann mach doch was du willst“! Jeder weiß mittlerweile was es bedeutet wenn ein Großteil der Frauen diesen Satz sagt. Nämlich, dass Er genau nicht tun soll was wer will, sondern sich spätestens jetzt zusammenreißt und den ergebenen Ehemann/Partner spielt. Er nimmt das jedoch so wie Sie es sagt und fährt zu seinem Spiel. Das Drama nimmt seinen Lauf. Am Ende des Tages sind sie noch weiter auseinander gerückt als zuvor. Sie werden darüber schweigen – Er fühlt sich nicht schuldig, wofür auch und Sie ist zu stolz etwas zu sagen und möchte erobert werden. Die Kränkung hinterlässt Spuren, die Kluft zwischen ihnen wird größer.

 

Leider läuft es vielen Beziehungen so. Beide Teile vergessen, wie wichtig reden ist und vor allem das aufmerksame zuhören ist zu einem Problem geworden. Keiner darf sich zu stolz sein auch nachzufragen, wenn etwas unklar ist. Über so viel belangloses wird täglich diskutiert jedoch über unsere Liebe, Gefühle und Eitelkeiten schweigen wir uns aus. Ja, es ist manchmal mühsam aber herauskommt ein wunderbares Gefühl von tiefem Vertrauen und Verbundenheit :)

 

Und wir? Ja wir sind morgen bei einem der möglicherweise alles entscheidenden Spiele. Bei uns ist jeden Tag „Ich-zeig-dir-was-du-mir-wert-bist-Tag“, wir brauchen auch diesen Konsumgesteuerten Tag nicht!