Teamplay auf vier Pfoten

 

Als Einheit zu sportlichen Höchstleistungen. Die Geschichte vom Nutztier zum treuen Sportpartner.

 

Am 30. und 31. Jänner trafen sich an die 64 Schlittenhunde-Gespanne in Angerberg zum 8. internationalen Schlittenhunderennen. Wie in den Jahren zuvor wurde dieses sortliche Event vom Angerberger Schlittenhundeführer und Europameister Martin Eigentler zusammen mit dem RSSC Austria veranstaltet.

Neben Skijöring, bei dem ein oder zwei Hunde vor einen Langläufer gespannt wurden, gab es Schlittengespanne mit zwei, vier, sechs, acht oder mehreren Hunden. Erlaubt waren Huskys, Hounds und Malamuts. In der Happy Dog Klasse durfte jeder mit seinem Vierbeiner antreten.

Das Starterfeld konnte sich sehen lassen. Neben dem Lokalmatador Martin Eigentler und seiner Tochter gingen der amtierende Vize-Europameister Manuel Kempf aus Tirol, sowie der Weltmeister aus Österreich Jiri Jun. Trinker auf den Trail rund um Angerberg. Ebenso waren die Welt- und Europameister in ihren Klassen, Stephan Krkoska aus der Tschechei und Matheusz Surowka aus Polen, vertreten, wie auch der amtierende Deutsche Meister Thomas Hartmann. Auf der in etwa 12 Kilometer langen Strecke wurden dabei Zeiten unter 20 Minuten gefahren. Bestzeit belegte Matheusz Surowka mit 00:11:48,00.

 

Von Packtier und Jagdhilfe zum Schlittenhund

Die Geschichte der Schlittenhunde ist eng mit der Geschichte ihrer Besitzer, den Ur-Völkern des Nordens, verbunden. Die Tiere wurden ursprünglich als Packtiere und Jagdgehilfen eingesetzt. Ca. 2.000 v. Chr. wurden sie vor den Schlitten gespannt und bald zum wichtigsten Transportmittel.

Einer der wohl bekanntesten Einsätze von Hundegespannen war im Jahr 1925, als in Nome (Alaska) die Diphtherie ausbrach. Auf schnellstem Wege brachten die Schlittenhunde ein heilendes Serum von Nenana in das 1.000 Meilen entfernte Nome. Dadurch konnte die Diphtherie-Epidemie gestoppt werden. Zum Andenken an dieses Ereignis findet seit 1973 jedes Jahr das Iditarod Rennen statt.

Nach Mitteleuropa kamen die Huskys in den 50er Jahren. Seither nimmt die Beliebtheit des Schlittenhundesportes stetig zu.

 

Arten von Hundeschlittenrennen

Unterschieden werden je nach Distanz drei Arten von Rennen. Zu den herausforderndsten Rennen zählen die Long Trail Rennen, zu denen das Iditarod mit einer Distanz von 1.800 Kilometer gehört. Bewältigt werden solche Bewerbe in mehreren Etappen.

Bei den Mitteldistanzrennen werden um die 40 Kilometer zurückgelegt. Dazu gehört zum Beispiel das Rennen in Mautern (Stmk), welches vom Angerberg ansässigen RSSC Austria veranstaltet wird. Diese Rennen können einen oder mehrere Tage dauern, wobei jeden Tag mittlere Distanzen zurückgelegt werden.

Als jüngste Kategorie gelten die sogenannte Sprint-Rennen. Dabei gilt es, kurze Entfernungen, die der Größe der Gespanne angepasst sind, sehr schnell hinter sich zu bringen. Dieselbe Strecke muss bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft an zwei oder drei aufeinanderfolgenden Tagen gefahren werden.

Bei Mitteldistanz- und Sprintrennen wird außerdem zwischen Teamgröße und Hunderassen unterschieden.

Ein weiteres Reglement bei den Schlittenhunderennen ist, dass die Hunde zwischen den Etappen nicht ausgewechselt werden dürfen. Verletzt sich ein Hund, startet das Team am nächsten Tag mit einem Vierbeiner weniger, wobei bei jedem Rennen die Hunde unter ständiger tierärztlicher Kontrolle stehen.

 

Canicross – Ein boomender Zughundesport

Canicross ist ein seit Jahren boomender Zughundesport, bei dem Mensch und Hund gemeinsam Höchstleistungen erzielen. Anders als bei den Gespannen werden Hund und Mensch gleichermaßen gefordert.

Ursprünglich wurde mit dem Begriff Canicross das Laufen mit Hund bezeichnet. Heute wird Canicross als Sammelbegriff für den Zughundesport beim Laufen, Scootern und Biken verwendet.

 

Welcher Hund ist geeignet?

Grundsätzlich ist jeder Hund für die einzelnen Sparten der Zughundesportart Canicross geeignet, wobei eine gewisse Größe durchaus vorteilhaft ist. Die für den Hund aufzubringende Zugkraft ist je nach Sparte unterschiedlich, wobei der Zug beim CaniX-Run je nach Leistung und Gewicht des Menschen für den Hund anstrengender ist. Der große Vorteil hier ist jedoch, dass sich der Hund jederzeit eine Pause gönnen kann – denn der Mensch läuft auch ohne Zug.

Beim CaniX-Scooter und CaniX-Bike ist die für den Hund aufzubringende Zugkraft aufgrund des geringen Rollwiderstands und dem dadurch geringeren Zuggewicht deutlich niedriger. Im Gegensatz dazu ist jedoch ein konstanterer Zug von Nöten, da der Mensch hier (außer bei Wettkämpfen) mit Hilfe der Bremsen sogar gegen den Zug arbeitet. Letzteres ist besonders bei trainierten und schnellen Hunden ein absolutes Muss, denn Sicherheit geht für Hund und Mensch immer vor!

 

Über 30 Kilometer pro Stunde

Beim Laufen erreichen Teams eine Geschwindigkeit von 10 bis 15 Km/h. Die europäischen Spitzenteams können dieses Tempo sogar noch toppen und knacken regelmäßig die 20km/h-Marke. Beim Scooter und Bike sind noch höhere Geschwindigkeiten von teilweise über 30 Km/h die Regel.

Doch bevor es soweit ist, müssen Mensch wie auch Hund viel trainieren. Dabei geht es nicht nur um den körperlichen Aspekt. Denn neben dem Aufbau von Muskeln, der Ausdauer sowie der nötigen Motivation muss auch die Kommunikation zwischen Musher (Mensch) und Hund stimmen. Zusätzlich sorgt ein spezielles Leinen-Gurtsystem für die nötige Sicherheit.

(Informationen über Canicross stammen zum Teil von „Hauptstadt Canicross“)