Siegfried Kirchner TU Sparkasse Schwaz


Der Körper ist unser Haus


„Den Kindern muss bewusst gemacht werden, dass der Körper ihr Haus ist, in dem sie 90 Jahre oder länger zu wohnen haben. Und wenn sie sich nicht darum kümmern, sind später große Probleme die Folge!“


  Siegfried Kirchner hat 1987 die Turnerschaft Sparkasse Schwaz mit 7 Sektionen übernommen. Dieser Verein bietet die vielfältigsten Möglichkeiten und wurde nach dem Krieg 1945 mit der Sektion Turnen gegründet.

Mittlerweile umfasst er die Sparten Turnen, Tischtennis, Skilauf, Leichtathletik, Volleyball, Basketball, Badminton, den Behindertensport und Voltigieren. Kirchner war viele Jahre an der HAK/HAS Schwaz Turnlehrer und später Direktor an der Schule Villa Blanka in Innsbruck. Er erlebte die Veränderung des Turnunterrichtes sowie den Rückgang der sportlichen Leistungsfähigkeit an den Schulen.

Im Gespräch mit Erwin Hofbauer anlässlich 70 Jahre Turnerschaft Schwaz macht er deutlich, dass die stundenlange Beschäftigung mit Computerspielen und die Fixierung auf iPhone und Bildschirm bei vielen Kindern zu immer weniger Bewegung führen. Auch die Eltern sollten an Wochenenden ihren Nachwuchs zu mehr körperlicher Betätigung motivieren und anhalten. Langes Aufbleiben der Kinder bedingt Müdigkeit am nächsten Tag und ist daher für sportliche Aktivitäten nicht förderlich. Die Effizienz des schulischen Turnunterrichts ist inzwischen stark eingeschränkt, vor allem durch die geringen motorischen Voraussetzungen vieler Kinder und öfter auch durch mangelnde Leistungsbereitschaft.


Doch was kann man ändern?

Laut Mag. Siegfried Kirchner sollte man die Kinder vom Konsumieren, von der ständigen Berieselung, von der Passivität zur Aktivität, zur Eigeninitiative bringen. Am besten könnten Animateure die Freude an der Bewegung vermitteln.


Doch in Schwaz hat sich auch Einiges zum Positiven entwickelt und ist gewissermaßen auch einzigartig:

So die Gesundheitssportinitiative „Kinder gesund bewegen“, vom Sportministerium initiiert und von Vereinen umgesetzt oder das „GEHE“ (Gesundes Herz), ein Gesundheitskurs der TU Sparkasse Schwaz mit der ältesten Teilnehmerin von 93 Jahren. Kirchner lobt besonders den „Schwazer Ballzauber – eine Initiative des Landes und der Stadt an den Pflichtschulen. Einzigartig ist in Schwaz die Möglichkeit der kostenlosen Nutzung vieler Sportstätten und Hallen. Das sollte überall so sein. Wer die Situation in anderen Städten kennt, weiß die Großzügigkeit in Schwaz zu schätzen. Großzügig ist auch die finanzielle Unterstützung der Stadt Schwaz, bestehend aus Grund- und Leistungssubvention.


Situation des Trainer- und Funktionärsnachwuchses

Kirchner fürchtet, dass die Gemeinnützigkeit immer mehr in den Hintergrund rückt und der Egoismus (Tätigkeiten nur gegen Entgelt) zunimmt. Viele Jugendliche nehmen gerne die gemeinnützige Leistung der Vereine in Anspruch, aber am Ende ihrer sportlichen Laufbahn sind nur wenige – oft zu wenige – bereit, eine Funktion als Trainer oder Betreuer zu übernehmen, um damit von dem etwas zurückzugeben, was sie selbst bekommen haben. Paradox findet er auch die Situation, dass das jeweilige Sportministerium die Wichtigkeit des Gesundheitssports betont und gleichzeitig das Unterrichtsministerium für die Benutzung schulischer Sportanlagen des Bundes die Vereine zur Kasse bittet.