Foto: Area 47
Foto: Area 47

Sprung von Tirols Klippen

 

Cliff Diving in der Bergwelt Tirols. Die letzten Gedanken gelten nur dem Sprung, der Körper zittert, der Puls rast jenseits von 100 und drei Sekunden später taucht der Klippenspringer ins Wasser.

 

Extrem, das fällt Alain Kohl ein, wenn man den in Tirol lebenden Cliff Diver aus Luxemburg fragt, wie er Klippenspringen bezeichnen würde.

15 bis 20 Jahre braucht es an Training, bis man sich bei Wettkämpfen aus 27 Metern von den Klippen stürzen und akrobatische Figuren dabei vollführen kann. Ein sehr gut kalkulierbares Risiko birgt diese Sportart mit sich, zumindest ist das die Meinung von Alain Kohl. Doch das Cliff Diving ist längst keine Sportart mehr, die man in südlichen Ländern praktizieren kann. Auch in Tirol verbirgt sich die eine oder andere Ecke, die sich zum Springen eignet. Wie z.B. in der Area 47 im Ötztal, bei der Ötztaler Ache oder am Blindsee unterhalb des Fernpasses.

 

Springen will keiner

Premiere für das Cliff Diving in Tirol war 2010 in der Aera 47. Dort sprang als allererster Alain Kohl aus 27 Metern in den angelegten See. Springen will eigentlich keiner, wenn die Athleten auf der Plattform stehen und in die Tiefe blicken. Doch das Adrenalin und der Geist rufen: „Spring!“ Drei Sekunden später taucht der Cliff Diver mit ca. 80 Km/h in das Wasser. Bis zu zwei Jahre Vorbereitung für nur einen Sprung stecken dahinter und diese Anspannung löst sich mit dem Eintauchen in das Wasser – die Belohnung für die ganzen Mühen. „Ein Sprung verlangt vom Körper alles ab, danach brauchen wir Cliff Diver erst einmal fünf Minuten um uns zu erholen“, erzählt Alain Kohl.

 

„Wir sind keine Verrückten“

Seit 1997 werden internationale Wettkämpfe im Klippenspringen abgehalten und seit 2013 gibt es Weltmeisterschaften im Cliff Diving. Bekannt wurde der Sport durch die Felsen La Quebrada, die in Acapulco (Mexiko) liegen. Bis heute ranken sich viele Legenden um die Absprunghöhen, die sich zwischen 36 und 41 Metern bewegen sollen. Tatsächlich sollen es 25,90 Meter sein.

„Wir sind keine verrückten“, möchte Alain Kohl klar stellen. „Es steckt enorm viel Vorbereitung hinter einen Sprung. Wir trainieren bis zu 25 Stunden pro Woche, sowohl in der Kraft und Ausdauer als auch in der Akrobatik. Außerdem spielt die mentale Stärke eine große Rolle. Die meisten Klippenspringer kommen aus dem professionellen Turmspringen und wollen mit dem Cliff Diving noch höher hinaus.“