Kira Grünberg über die Leichtathletik EM in Amsterdam

Regionalsport Redakteur, Fabian Unger, traf Kira Grünberg zu einem Interview bei den Leichtathletik Europameisterschaften in Amsterdam. Wird sie bei den Olympischen Spielen in Rio vertreten sein, wie geht es ihr jetzt, was sind ihre Zukunftspläne, kehrt sie Para-Athletin und was wäre wenn in Österreich eine Leichtathletik-Europameisterschaft ausgetragen werden würde? Alles Fragen auf die Kira Regionalsport Antworten gab.

Kira Grünberg mit Regionalsport Redakteur Fabina Unger Foto: Fabian Unger
Kira Grünberg mit Regionalsport Redakteur Fabina Unger Foto: Fabian Unger

Regionalsport: Auf die persönliche Einladung des EAA-Präsidenten Sven Arne Hansen, durftest du heute bei der Zeremonie am Medal Plaza vor dem Olympiastadion in Amsterdam den erfolgreichen Stabhochspringern die Medaillen überreichen. Wie war das für dich?

Kira: In erster Linie habe ich mich sehr über die Einladung gefreut und natürlich sofort zugesagt. Es ist ein sehr schönes Gefühl hier dabei zu sein, viele bekannte Gesichter zu sehen und nette Gespräche mit den Athleten zu führen. Die Übergabe war vor so vielen begeisterten Zuschauern etwas ganz Besonderes für mich. Den sympathischen Slowenen Robert Renner (3. Platz) kannte ich ja bereits von einem gemeinsamen Trainingslager. Alle waren sehr nett zu mir und haben sich gefreut mich zu sehen.

 

Regionalsport: Das nächste Großereignis sind die olympischen Spiele. Wirst du auch in Brasilien dabei sein?

Kira: Der ORF ist an mich herangetreten und hat mich gefragt, ob ich als Co-Moderatorin mitreisen möchte. Das Problem vor Ort sind jedoch die Kommentatoren-Kabinen. Da hätte ich mir mit dem Rollstuhl sehr schwer getan. Die sind ja doch ziemlich eng und im diesem Stadion auch eher umständlich zu erreichen. Auch die lange Flugzeit hat zu der Entscheidung beigetragen, nicht mitzufahren. Das wäre doch sehr anstrengend gewesen für mich.

 

Regionalsport: Wie geht es dir in deiner Funktion als Rio-Botschafterin?

Kira: Ich stehe in engem Kontakt mit den Athleten, erkundige mich regelmäßig wie es ihnen geht und versuche so gut wie möglich zu helfen. Ich bin froh ein Teil davon sein und bleiben zu dürfen. Ich war ja vor meinem Unfall auch im Team Rio als Athletin dabei. Ich schätze den Kontakt zu den Athleten sehr und bin schon gespannt was sie in Rio zeigen werden.

 

Regionalsport: Welche Eindrücke konntest du aus dem Olympiastadion mitnehmen?

Kira: Die Stimmung ist extrem gut, das Stadion ist ausverkauft, besser kann es für die Athletinnen und Athleten gar nicht sein. Ich finde auch, dass die Niederländer ein sehr faires Publikum sind und alle Athleten gleichermaßen anfeuern. Wenn einer ihrer Landsleute am Start steht zucken sie natürlich noch einmal mehr aus und das mit ohrenbetäubender Lautstärke.

 

Regionalsport: Wie glaubst du würde eine Leichtathletik-Europameisterschaft in Österreich aufgenommen werden?

Kira: Schwer zu sagen. Gerade die nordischen Länder sind doch eher leichtathletikbegeistert. Ich habe das Gefühl, dass dort einfach mehr Leichtathletik betrieben wird und mehr Aufmerksamkeit in den Medien findet. Ich glaube es hängt viel von der Promotion ab. Wenn Weltklasse-Athleten erwartet werden, vielleicht sogar Weltrekordhalter, gepaart mit den heimischen Leichtathleten, dann muss das auch dementsprechend kommuniziert werden. Wenn das gelingt, dann sind auch große Zuschauerzahlen in Österreich möglich.

 

Regionalsport: Die Organisation hat es geschafft die Stadt und die Bevölkerung in das Leichtathletik Großevent zu integrieren. Diskus- und Speer-Qualifikationen fanden beispielsweise vor dem Rijkmuseum und Van Gogh Museum statt. Sind vielleicht die speziellen Cityevents ein Mittel um mehr Aufmerksamkeit für unsere Sportart zu bekommen?

Kira: Auf jeden Fall. Viele kennen nicht einmal die tolle Vielfalt der Leichtathletik. Diskuswurf, Hammerwurf, Stabhochsprung,... sind wahrscheinlich für die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung Fremdwörter. Die Präsentation dieser Disziplinen mitten in der Stadt wo die Zuschauer hautnah dabei sein können, halte ich für eine gute Idee.

 

Regionalsport: Wie hast du die Para-Athletics-Challenge wahrgenommen? Diese feierte ja Premiere in Amsterdam.

Kira: Finde ich sehr cool, dass in Amsterdam die Para-Athleten mit eingebunden wurden. Wenn die Leichtathletik in unserem Land als Randsportart gilt, kann man sich vorstellen welche Aufmerksamkeit die Behindertensportler bekommen. Ich finde es wurde toll vom Publikum aufgenommen. Die Stimmung war großartig und die Leistungen auch. Der deutsche Weitspringer Markus Rehm ist beispielsweise 8,03m gesprungen. Im Finale der Springer ohne Behinderung hätte er den dritten Platz belegt.

 

Regionalsport: Was sind deine nächsten Ziele? Wirst du der Leichtathletik treu bleiben? Hast du vor als Trainerin zu arbeiten? Vielleicht sogar als Para-Athletin an den Start zu gehen?

Kira: Also es ist schon so, dass ich immer wieder beim Training dabei bin wenn die Jungs springen. Aber ich habe nicht vor als Trainerin zu arbeiten. Auch selber wieder Leistungssport zu betreiben kann ich mir zurzeit gar nicht vorstellen. Aber mal schauen wie es in ein paar Jahren ist. Vielleicht kommt ja das Verlangen nach Leistungssport wieder. Ich mache schon wieder Sport, aber halt eher für mich selber. Krafttraining und Handbike fahren stehen bei mir am Trainingsplan. Letzte Woche Freitag habe ich mein Handbike bekommen und bin jetzt schon drei Mal gefahren. Das ist sehr anstrengend. Kaum geht es ein bisschen bergauf tue ich mir schon schwer, aber das passt schon so.